Samstag, 6. Oktober 2012

Auf und Ab

Puh, da bin ich aber froh, dass mein letzter Post wenigstens aus diesem Jahr ist. Die Schreibmaschine wird wieder angeworfen, denn es ist ganz schön was los in meinem Leben. Nein, keine wilde Affäre, kein Lottogewinn, einfach nur das normale Auf und Ab. Ich verabschiede mich gerade vom zweiten Konzept in meiner Zeit als Selbstständige (im Nebenerwerb) und empfinde das tatsächlich wie den sprichwörtlichen Abstieg vom toten Pferd. Schade eigentlich. Und doch ... ist jedes Ende ein Anfang, jedenfalls, solange wir noch leben.

 Damit ich das nicht übersehe, hat Fernando Meireilles den Film 360 gemacht. Der Kreis, der hier geschlagen wird, umfasst so Hohes und Tiefes, wie ich es nicht erlebt habe. Aber er ist trotzdem dem echten Leben ganz nah, nur etwas übertrieben, damit ich es auch behalte. Angst, Verzweiflung, Begierde, Berechnung, Glück, Hingabe, Begeisterung, Draufgängertum - alles drin. Als ich aus dem Kino kam, war jedes Gefühl, zu dem ich fähig bin, als winziges Bruchstück präsent. Es gibt so viele Sprüche über das Scheitern, über das wieder Aufstehen und neu Anfangen. Trotz aller Beschönigung und Aufladung mit Sinn muss man ertragen, dass es einfach nicht geklappt hat. Aber das ist nicht das Ende. Nicht mal für Tyler, für den sein ganzes bisheriges Leben nicht geklappt hat. Nicht für John, der - ohne es zu wissen - einen Schalter umlegte, der seine Tochter für immer von ihm trennt. "Scheiß drauf", sagt er in seinem großartigen Monolog, den ich mir auf jeden Fall noch Mal im englischen Original anhören werde. Das klingt bei ihm nicht despektierlich, sondern wie ein etwas rauher Abschiedsgruß. Okay, ich scheiß drauf.

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