Sonntag, 11. September 2011

Elfter September

Da ist er mal wieder, der elfte September, und schon zum neunten Mal erinnern wir uns an ein Ereignis, das die Welt verändert hat. Auch unsere persönliche kleine Welt. Jeder von uns weiß noch, was er an diesem Tag gemacht hat, was er als Erstes gedacht hat und welche Folgen die Anschläge und der Irak-Krieg für sein Leben hatten.

Mal abgesehen davon, dass wir uns auch anlässlich schöner und beglückender Ereignisse und ihrer Jahrestage mit einer persönlichen Bilanz befassen könnten, ist es erstaunlich, in welcher Weise es den USA gelungen ist, eine Mythos um die Ereignisse des elften September zu spinnen.

Es gibt so viele Dinge, die uns mehr beschäftigen sollten: Überbevölkerung, Unterernährung, Klimaerwärmung usw. Das ist leider alles zu abstrakt, um uns zu Handlungen zu bewegen. Die ganz konkreten Probleme in unserer direkten Umgebung: Kinderarmut, häusliche und andere Gewalt, Ausbeutung der Tiere und der Umwelt. Das ist auch nicht wirklich attraktiv.

Vielleicht ist das Gute am elften September, dass wir uns als Teil von etwas Bedeutsamem fühlen können, wenn wir uns in unseren persönlichen Mikrokosmos diese Tages hinein versetzen. Ich stelle fest, dass mein politisches Bewusstsein sich verändert hat, nicht durch diesen Tag, aber durch Michael Moore, durch Diskussionen um alle möglichen Theorien, die diesen Tag umkreisen. Ich glaube den Nachrichten noch weniger, empfinde die mediale Ausweidung von Nachrichten als noch unerträglicher und bin noch überzeugter davon, dass unsere Welt auf ihr Ende zusteuert.

Das sind möglicherweise nicht die Empfindungen, die von den Gedenken-Machern erwünscht sind, aber ich bin sicher, dass einige Menschen sie teilen und sich den "Informationen" aus Film und Funk gegenüber kritisch zeigen.

Wäre das das Gute im Schlechten?

Könnte der elfte September unsere Sinne geschärft haben?

Warum sind die guten Tage dazu nicht in der Lage?

Wo warst du am elften September?

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